Strom im Wohnmobil

Strombedarf im Wohnmobil

Bevor man sich ernsthafte Gedanken über eine optimale Stromversorgung im Wohnmobil oder Camper macht sollte man den täglichen Strombedarf ermitteln, denn je nach Fahrzeug und Reiseverhalten wird mehr oder weniger Strom im Reisemobil verbraucht, beziehungsweise von außen eingespeist.


Strom im Wohnmobil

Elektrische Spannung

Die elektrische Spannung im Wohnmobil ist je nach Fahrzeug und Art der Nutzung unterschiedlich, während im LKW meist ein 24V Bordnetz vorhanden ist bevorzugt ein Dauercamper vermutlich eher 230V im Wohnmobil. Üblicherweise und speziell für autarke Camper, ist jedoch ein 12V Bordnetz die beste Lösung, denn mit einem passenden Spannungswandler (Inverter/Wechselrichter) kann man auch problemlos Geräte mit 230V betreiben.

Verbraucher

Wer nicht dauerhaft an einer externen Steckdose hängen kann oder möchte sollte vorab genau überlegen, welche Geräte tatsächlich effizient und notwendig sind. Die meisten Elektrogeräte können mittlerweile problemlos durch 12V Geräte ersetzt werden, was aber nicht in jedem Fall sinnvoll ist. Ein Wasserkocher mit 12V ist beispielsweise nicht sehr effektiv, hier wäre ein Wasserkocher mit 230V definitiv die bessere Wahl. Einige Geräte lassen sich natürlich auch mit Gas betreiben, insofern wäre eine Gasanlage durchaus eine Überlegung wert.

Für mich ist ein autarkes Reisemobil die beste Lösung, da ich selten länger als zwei Tage am gleichen Ort bleibe und gerne dort übernachte wo keine Steckdosen in der Nähe sind. Meine Standheizung wird mit Diesel betrieben und zum kochen brauche ich nicht mehr als einen Kocher mit Gaskartuschen, daher hat mein Camingbus keinen Landstrom-Anschluss und keine Gasanlage.

Abkürzungen und Formeln

Leistung in Watt (P):
Watt (W) = Volt x Ampere
Elektrische Spannung in Volt (U):
Volt (V) = Watt : Ampere
Stromstärke in Ampere (I):
Ampere (A) = Watt : Volt

Strombedarf ermitteln

Der Strombedarf wird am besten mit einer Tabelle ermittelt. Um den tatsächlichen Strombedarf pro Tag zu ermitteln muss man alle benötigten Verbraucher auflisten und die jeweils benötigte Stromstärke (Ampere) mit der täglichen Nutzungsdauer (Stunden) multiplizieren, der errechnete Tagesbedarf muss dann noch entsprechend der tatsächlich nutzbaren Batteriekapazität aufgerundet werden. Ich habe meinen Strombedarf wie folgt berechnet:

Leistung (W) : Spannung (V) = Stromstärke (A)Stromstärke (A) x Nutzung (h) = Nennkapazität (Ah)
VerbraucherWatt (W)Volt (V)Ampere (A)Nutzung (h)Ah
Pumpe Waschbecken24122,000:02h (x0,03)0,06
Pumpe Dusche24122,000:05h (x0,08)0,16
LED-Lampe + LED-Streifen10120,833:30h (x3,50)2,91
LED-Lampe1,8120,150:30h (x0,50)0,08
Kühlschrank36123,003:30h (x3,50)10,50
Standheizung37123,083:45h (x3,75)11,55
3Gas + Alarm1,5120,1324h (x24,00)3,12
Handy9120,752:00h (x2,00)1,50
Handy6120,502:30h (x2,50)1,25
Kamera8120,672:00h (x2,00)1,34
Tablet7120,581:00h (x1,00)0,58
Eigenstrom (Monitor, etc.)0,6120,0524h (x24,00)1,20
Sonstiges 12V12121,000:15h (x0,25)0,25
Laptop 230V *602300,261:00h (x1,00)0,26
Wasserkocher 230V *10002304,350:15h (x0,25)1,09
Tagesbedarf in Ah    35,84
* 15% Mehrverbrauch für Wechselrichter inbegriffen.

Anhand meiner Berechnung komme ich auf einen Tagesbedarf von 35,84Ah, berücksichtigt man hier den niedrigeren Verbrauch für den Kühlschrank (im Winter) oder für die Standheizung (im Sommer), dann liegt der maximale Tagesbedarf bei rund 30Ah. Soviel zur Theorie, in der Praxis sollte der Tagesverbrauch aber noch niedriger sein, denn die aufgelisteten Verbraucher werden sicherlich nicht jeden Tag zu 100% genutzt. Ich schätze, dass ich ungefähr 25Ah im Sommer und 30Ah im Winter benötigen werde, somit kann ich mit meinem 100Ah LiFePO4 Akku problemlos drei Tage autark stehen bleiben. In Kombination mit einer Solartasche sollte, unter optimalen Bedingungen eine dauerhafte (autarke) Stromversorgung möglich sein.